Logo Schwarzwaldportal
Suche
Close this search box.
ravennaschlucht, viadukt, höllental

Das Höllental – Tor zum Schwarzwald

79 zu Favoriten hinzufügen Von Favoriten entfernen

Inhalt:

Geographie und Verlauf des Höllentals

Das gewaltige, in Teilen auch schlucht-förmig verlaufende, ca. 9 km lange Höllental zählt zu den schönsten und beeindruckenden Tälern des Schwarzwaldes.

Das von bis zu 600 Meter steil aufragenden Felshängen umschlossene, tiefeingeschnittene Tal, liegt südöstlich von Freiburg im Naturpark Südschwarzwald. Der etwa 20 km langen Rotbach, ein Hauptquellfluss der Dreisam, schlängelt sich durch das Tal.

Tief unten im Talkessel führt die Bundesstraße 31 hindurch. Diese auch Route Verte oder grüne Straße genannte Route, beginnt in den französischen Vogesen, führt durch den Südschwarzwald über den Hegau bis hin zum Bodensee. Weitestgehend parallel zur B 31 verläuft auch eine Eisenbahnstrecke der Deutschen Bundesbahn, die Höllentalbahn, welche Freiburg mit Donaueschingen und umgekehrt verbindet.

Geschichtliches

Vor dem 12. Jahrhundert verlief entlang des Höllentals nur ein schmaler Maultierpfad, der später zu einem Fahrweg ausgebaut wurde.

Im Mittelalter war dieser Weg bekannt als Falkensteige, die kürzeste Verbindung von Donaueschingen durch den Schwarzwald nach Freiburg. Diese Route wurde von zahlreichen Reisenden, Händlern, Bauern und Rittern benutzt. Die wohl berühmteste darunter war die 14-jährige Maria Antonia, Erzherzogin von Österreich. Auf dem Weg von Wien nach Versailles durchquerte sie im Jahr 1770 mit einem Tross von 57 Kutschen und mehr als 230 Begleitpersonen das enge Tal, um zu ihrem Bräutigam, dem späteren König Ludwig XVI zu gelangen.

Wandern im Höllental

Durch den Schluchtgrund verläuft ein wunderschöner Wanderweg, der sogenannte Jägerpfad. Im Bereich des Hirschsprungs führt der Pfad durch einen Tunnel. Da dieser Durchgang zugemauert wurde, kann der Jägerpfad heute leider nicht mehr begangen werden. Das zuständige Landratsamt hat den Weg bereits 2009 wegen Steinschlag- und Einsturzgefahr sperren lassen und bisher nicht wieder geöffnet. Es wurde allerdings ein Umleitungsweg über dem Felsmassiv angelegt, mit einer Länge von 2,6 km, bei dem man auch 400 Höhenmeter überwinden muss. Der äußerst steile, bei Regen rutschige Weg, ist daher nur für geübte Wanderer mit entsprechender Kondition geeignet.

Für ältere Menschen und Familien mit Kindern eignet sich eher die Höllental-Wanderung rund um den Hirschsprung. Mit einer Streckenlänge von 12 km und ca. 739 Höhenmetern ist diese Wanderung in ca. 3-4 Stunden zu bewältigen.

Wer es kürzer mag, dem sei die Wanderung durch die wilde Ravenna-Schlucht bei Hinterzarten empfohlen. Mit einer Streckenlänge von 7 km und einer Gehzeit von ca. 1- 2 Stunden ist sie auch für ungeübte Wanderer geeignet.

Eine schöne Auswahl an Wanderungen rund um das Höllental haben wir bei ich-geh-wandern.de entdeckt.

Im am unteren Eingang der Schlucht liegenden Hofgut Sternen, können müde Wanderer wieder zu Kräften kommen.

Burgen im Höllental

Im 12. Jahrhundert kontrollierten die Herren von Falkenstein, aus dem Geschlecht der Zähringer, von ihrer gleichnamigen Burg aus den Verkehrsweg durch das Tal.

Die ehemalige Zollburg Falkenstein wurde auf einem steilen Felsvorsprung oberhalb der Mündung des Engenbachs in den Höllenbach erbaut. Direkt unterhalb der Burg beginnt das seinerzeit noch Falkensteiner Tal heißende, heutige Höllental.

Von der Burg selbst sind heute nur noch wenige Reste vorhanden. Erhalten geblieben sind neben einer Schildmauer und einem Halsgraben noch einige Mauerreste, die aus Sicherheitsgründen gesperrt sind und daher nicht besichtigt werden können. Das Betreten der Burgumgebung ist wegen bestehender Lebensgefahr verboten.

Auf einem weiteren Felsvorsprung an der Nordseite des Höllentals, etwa 500 Meter westlich der Burg Falkenstein, befindet sich die im 12. bis 13. Jahrhundert erbaute Spornburg Rubenstein. Es sind noch Mauerreste und der Halsgraben (ca. 5 m tief und ca. 8 m breit) erhalten geblieben.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Glasmanufaktur Hofgut Sternen: Die Geschichte der Höllentaler Glasbläserei beginnt bereits im 18. Jahrhundert. In der Glas Manufaktur Hofgut Sternen kann man diese alte Handwerkskunst noch hautnah erleben. Sie können die Glasbläser im offenen Atelier bei der Arbeit beobachten und im Anschluss auch die dort hergestellten, einzigartigen Objekte aus Glas erwerben.
  • Höllentalbahn: Die im Jahr 1878 eröffnete Bahn verläuft größtenteils an der B 31 entlang und verbindet Freiburg mit Donaueschingen. Die Strecke ist berühmt, weil sie auf dem Teilstück zwischen Himmelreich und Hinterzarten einen Höhenunterschied von 441 Metern überwinden muss. Eine Fahrt durch die 9 Tunnel und über eine Vielzahl von Viadukten lohnt sich auf jeden Fall.
  • Hirschsprung: diese engste Stelle des Schwarzwälder Höllentals ist auch als Höllenpass bekannt. Die klammartigen Felswände ragen hier bis zu 130 Meter in die Höhe.
    Der Name Hirschsprung entstammt einer Ortssage. Diese erzählt, dass sich an jener Stelle angeblich ein Hirsch vor einem Jäger rettete, indem er dort von einer Seite der Schlucht auf die andere sprang. Durchaus denkbar, denn vor dem Ausbau der heutigen Straße war die Schlucht dort nur etwa 9 Meter breit. Hirsche können durchaus Sprünge von bis zu 10 Metern bewerkstelligen. Jedenfalls wurde zum Gedenken an diesen sensationellen Sprung, dort auf einem Felsen, eine 350 kg schwere und 2,50 m hohe Hirschfigur aus Bronze aufgestellt, die man von der Straße aus sehen kann.
  • St. Oswald-Kapelle: die ehemalige, im Gotikstil erbaute Kapelle der Herren von Falkenstein, liegt, am östlichem Ende des Höllentals nahe der Ravennabrücke. Politisch gehört sie zu Steig, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Breitnau, kirchlich zur Pfarrei Hinterzarten. St. Oswald ist die älteste noch bestehende Pfarrkirche im Hochschwarzwald und hat Platz für ca. 250 Personen. Die Kapelle ist dem heiligen Oswald von Northumbria geweiht, der von 634–642 König des gleichnamigen angelsächsischen Königreiches war. Sehenswert sind der Chorraum mit Mensa, der Oswaldaltar mit Hochaltarretabel und das Beinhaus.
  • Ravennaschlucht Die sehenswerte Schlucht ist ein Seitental des Höllentals. Hier fließt der gleichnamige Bach Ravenna durch, der an verschiedenen Stellen als Wasserfall über mehrere Kaskaden in die Tiefe stürzt. Der große Ravenna-Fall hat eine Fallhöhe von 16 Meter, der kleine Ravenna-Fall hat eine Fallhöhe von 6 Meter. Entlang des Baches liegen mehrere gut erhaltene Mühlen und Sägewerke. Ein Highlight der besonderen Art ist die am Ende der Schlucht erbaute, etwa 40 Meter hohe Ravennabrücke. Über diesen beeindruckenden Viadukt fährt die Höllentalbahn auf ihrer Fahrt von Freiburg nach Donaueschingen durch die Schlucht.
ravennaschlucht, viadukt, höllental
Viadukt der Ravennaschlucht
  • Bistenwasserfall: Der unterhalb des Weilers Bisten und westlich von Hinterzarten liegende kleine Wasserfall mit einer Fallhöhe von immerhin 50 Metern, ist über einen schmalen Pfad zu erreichen. Er verdient den Namen Wasserfall aber nur nach ausgiebigen Regenfällen. In regenarmen Zeiten ist er auch schon mal fast wasserfrei oder nur ein Rinnsal. Eine Wanderung dorthin lohnt sich aber Allemahl, denn am Wasserfall befindet sich eine Aussichtsplattform. Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf den Ravennaviadukt der Höllentalbahn.
Bild mit freundlicher Genehmigung von Photo by mila-del-monte on Pixabay