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Borkenkäfer verursachen Waldsterben im Schwarzwald

Borkenkäfer im Schwarzwald, die Wälder sind bedroht!

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Inhalt:

Der Schwarzwald ist bekannt für seine großartige Berglandschaft. Besucher entspannen sich in den herrlichen Bergen, entdecken die kleinen, idyllischen Bergseen oder genießen die Gastfreundschaft.

Der Borkenkäfer im Schwarzwald – eine natürliche Plage

Wie überall im Schwarzwald sind auch die Wälder entlang der Badischen Weinstraße vom Borkenkäfer befallen. Begünstigt wird die Verbreitung des Käfers in Monokulturen und durch Dürre und Hitze im Sommer und milde Winter. Der wirtschaftliche Schaden, der durch den Käferbefall entsteht, ist enorm. Für 2019 wird mit ungefähr 100 Millionen Euro gerechnet.

Borkenkäfer – kleine Tiere, große Wirkung

Im Schwarzwald gibt es 27 verschiedene Arten des kleinen Käfers, der zur Familie der Rüsselkäfer gehört. Weltweit geht man von mehr als 5.000 Arten aus. Die bekanntesten Arten in Deutschland sind Buchdrucker und Kupferstecher. Die Käfer sind ca. 4,5 mm lang. Die Lebensdauer wird mit ungefähr einem Jahr angegeben. Borkenkäfer sind schwarz, manchmal bräunlich gefärbt. Vor allem Fichten werden von den Käfern gerne befallen, häufig ältere Exemplare, die bereits über 40 Jahre alt sind. Im Nationalpark Schwarzwald werden sogar Drohnen von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt zur Suche von Borkenkäfer Populationen und befallenen Fichten eingesetzt.

Wie verbreitet sich der Borkenkäfer?

Borkenkäfer Gänge

Löcher in der Rinde

Gänge des Borkenkäfers unter der Rinde

Nach dem Winter von Mitte bis Ende April, wenn es draußen wieder wärmer wird, beginnt der Schwärmflug der Käfer. Sie befallen als erstes die Borke, die äußerste Schicht der Rinde eines Baumes. Daher wird auch der Name Borkenkäfer abgeleitet. Die Käfer bohren dabei ein Loch in die Rinde und schaffen so einen Gang, in dem die Eier abgelegt werden. Dort schlüpfen dann die Larven. Die Nährstoffzufuhr des Baumes wird gestört oder komplett unterbunden, da die Larven das dafür benötigte Gewebe zerstören. Der Saftstrom versiegt, der Baum wird nicht mehr richtig versorgt. Dies führt dazu, dass die Nadeln rot und braun werden, der Baum stirbt irgendwann ab.

Die Larve entwickelt sich zunächst zur Puppe, bevor schließlich ein erwachsener Käfer entsteht. Die Entwicklung von der Puppe zum Käfer dauert meist nur fünf bis zehn Tage. Die eingenisteten Käfer locken mit einem speziellen Duftstoff Artgenossen an, die den Baum dann ebenfalls befallen. Ist der Baum anfangs nur von wenigen Käfern befallen, führt dies schnell zu einem massiven Befall.

Der ganze Vorgang von der Eiablage bis zum Ausschwärmen der Jungkäfer dauert nur sechs bis acht Wochen. Diese können dann schnell wieder neue Bäume befallen. Da diese Zeitspanne so kurz ist, können bis zu drei Generationen von Käfern pro Jahr entstehen, die immer wieder neue Bäume befallen. Ein Weibchen kommt pro Jahr auf ungefähr 100.000 Nachkommen. Ist der Borkenkäfer also erstmal da, ist es schwierig und aufwändig, seine Verbreitung zu verhindern.

Warum ist ein Befall durch Borkenkäfer kritisch?

Aus wirtschaftlicher Sicht ist der Befall des Baumbestands durch Borkenkäfer ein riesiges Problem. Um die Verbreitung zu vermeiden, müssen Bäume früher als geplant gefällt werden. Außerdem werden zu viele Bäume gefällt und es besteht ein Überangebot an Holz, für das sich keine Abnehmer finden.

Für die Natur ist ein Borkenkäferbefall grundsätzlich kein Problem, wenn die Käfer alte und kranke Bäume befallen. Das Totholz dient für viele Pflanzen und Tiere immer noch Nahrungsquelle und Schutz, die abgestorbenen Bäume schaffen Platz für neue, gesunde Bäume. In Monokulturen wie reinen Fichtenwäldern ist allerdings kritisch, dass die Borkenkäfer nicht nur kranke Bäume befallen, sondern sich im Prinzip an ganzen Baumbestand bedienen.

Der Befall durch Borkenkäfers trägt so massiv zum Waldsterben bei. Es dauert viele Jahre, bis der Wald wieder nachwächst und sich der Baumbestand erholt. Besonders wenn Randbäume befallen sind und fehlen, sind Wälder bei Stürmen nicht mehr geschützt. Das Gleichgewicht des Waldes wird empfindlich gestört.

Die Gefahr ist auch im folgenden Jahr nicht gebannt, da die Käfer in jedem Entwicklungsstadium in der Rinde überwintern können und im Frühjahr ab einer Temperatur von ca. 16 Grad wieder mit Schwärmflügen beginnen. Der Kreislauf mit Eiablage, Entwicklung von der Larve zur Puppe und dann zum Käfer beginnt wieder von vorn.

Bekämpfung des Borkenkäfers

Die einfachste Arte der Bekämpfung ist die befallenen Bäume schnell zu erkennen, zu schlagen und zu entfernen. So kann sich eine Verbreitung des Käfers vermeiden lassen. Dies erfordert allerdings eine ständige Beobachtung der Wälder und ist bei riesigen Waldgebieten nur bedingt möglich. Doch der Aufwand lohnt sich, denn wenn die Wälder ungesund sind oder fehlen, dann verliert die Badische Weinstraße einen Teil ihres Charakters und ihrer Einzigartigkeit.

Ist der Befall in größerem Umfang bereits eingetreten, dann fehlen oft die benötigten Ressourcen um die Bäume zu schlagen und abzutransportieren. Im Naturpark Schwarzwald wird der Befall nicht bekämpft, eine Schutzzone um die befallenen Bäume des Parks sorgt allerdings für eine Verbreitung auf Baumbestand außerhalb des Parks.

Sind keine dieser natürlichen Maßnahmen mehr wirksam, können Insektizide eingesetzt werden. Diese können nur von ausgewiesenen Experten eingesetzt werden.

Schutzstrategien

Auch in Zukunft wollen wir die Urlaube in den Schwarzwald genießen, durch die Wälder spazieren und uns in der Natur treiben lassen. Damit die Badische Weinstraße auch weiterhin nicht nur kulinarisch überzeugt, sondern der Charakter der Gegend mit bewaldeten Bergen erhalten bleibt, sind einige Maßnahmen notwendig.

Der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen. Hitze, milde Winter und anhaltende Trockenperioden begünstigen die Verbreitung des Borkenkäfers. Langfristigen Schutz bieten nur die Abkehr von Monokulturen und die damit verbundene Rückkehr zu Mischwäldern. In diesen kann der Borkenkäfer sich schwerer verbreiten.