Die Donau: Geheimnisse ihres Ursprungs im Schwarzwald

Inhalt:

Die Donau, Europas zweitlängster Fluss mit beeindruckenden 2.857 Kilometern, birgt ein faszinierendes Geheimnis an ihrem Ursprung im Schwarzwald. Tatsächlich gibt es keine eindeutig definierte Quelle, sondern mehrere Flüsse, die um den Titel der „wahren Donauquelle“ konkurrieren.

Der bekannte Spruch „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ deutet bereits auf die Besonderheit des Donauursprungs in Donaueschingen hin, wo diese beiden Quellflüsse zusammenfließen. Von hier aus beginnt die einzigartige Reise des Flusses durch zehn europäische Länder, bis er schließlich im Schwarzen Meer mündet.

In diesem Artikel entdecken Sie die überraschende Geschichte der Donauquelle, erkunden die konkurrierenden Ursprünge und erfahren, warum die Frage nach dem wahren Ursprung der Donau komplexer ist, als Sie vielleicht denken.

Zusammenfluss von Brigach und Breg bei Donaueschingen

Der Schwarzwald als Wiege der Donau

Im südöstlichen Teil des Schwarzwaldes beginnt eine der bemerkenswertesten Flussreisen Europas. Diese Region zwischen den Ausläufern des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb beherbergt ein besonderes Naturphänomen – den Ursprung der Donau. Der Schwarzwald als Geburtsstätte dieses mächtigen Stroms ist von einer überraschenden Vielschichtigkeit geprägt, die selbst viele Einheimische nicht vollständig kennen.

Geografische Besonderheiten des Quellgebiets

Das Quellgebiet der Donau erstreckt sich im südöstlichen Schwarzwald, einer landschaftlich und kulturell vielfältigen Region. Im Süden grenzt das Gebiet an die Schweiz. Was diese Region besonders macht, ist ihre Lage an einer bedeutenden europäischen Wasserscheide. Nur etwa 100 Meter nordwestlich der Bregquelle verläuft die große europäische Wasserscheide zwischen Rhein und Donau.

Die geografische Beschaffenheit des Schwarzwaldes schafft ideale Bedingungen für die Entstehung zahlreicher Quellen. Das Regenwasser versickert im Boden des Schwarzwaldes, fließt unterirdisch bis zum Schwarzwaldrand und tritt an verschiedenen Stellen wieder an die Oberfläche. Diese hydrologischen Besonderheiten machen die Region zu einem wahren „Quellenland“.

Darüber hinaus prägt das verkarstete Muschelkalk-Hügelland der Baar die Umgebung, was zur Bildung von mindestens 22 Quellen im Umfeld des Zusammenflusses beiträgt. Diese schütten zusammen zwischen 400 und 1000 Liter Wasser pro Sekunde – ein beeindruckendes Naturphänomen, das die Wasserfülle dieser Region verdeutlicht.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis beherbergt neben der Donau auch die Ursprünge weiterer bedeutender Flüsse:

  • Die Elzquelle bei Schönwald

  • Die Gutachquelle bei Schönwald

  • Die Neckarquelle in Villingen-Schwenningen

Diese Quellenvielfalt macht die Region zu einem hydrologischen Knotenpunkt von europäischer Bedeutung.

Die drei konkurrierenden Quellen im Überblick

Wenn es um den wahren Ursprung der Donau geht, stehen drei Quellen im Mittelpunkt der Diskussion:

  1. Die Bregquelle bei Furtwangen: Sie liegt in einer Höhe von 1078 m ü. NHN, etwa sechs Kilometer nordwestlich von Furtwangen nahe der Martinskapelle. Da die Breg nicht nur der längste (46 km), sondern auch der wasserreichste Quellfluss der Donau ist, wird ihre Quelle hydrographisch als der eigentliche Donauursprung betrachtet. Das Einzugsgebiet der Breg umfasst beeindruckende 291,6 km².
  2. Die Brigachquelle: Sie bildet zusammen mit der Breg den zweiten wichtigen Quellfluss. Allerdings ist die Brigach kürzer und wasserärmer als die Breg, weshalb sie nach hydrologischen Kriterien nicht als Hauptquelle gilt.
  3. Die symbolische Donauquelle in Donaueschingen: Im Schlosspark der Fürsten zu Donaueschingen befindet sich eine der bekanntesten und schönsten Quellen Deutschlands. Was hier aus der Erde sprudelt, ist Regenwasser aus dem Schwarzwald, das unterirdisch bis zum Schwarzwaldrand fließt und in Donaueschingen wieder ans Tageslicht tritt. Diese Quelle ist eine von mehreren Karstaufstoßquellen im Schlosspark.

Der bekannte Reimspruch „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ fasst die hydrologische Realität prägnant zusammen. Tatsächlich betrachtet man heute als offiziellen Beginn der namentlichen Donau den Zusammenfluss von Breg und Brigach in Donaueschingen. Von hier aus beginnt der berühmte Donauradweg, der bei Radfahrern aus aller Welt beliebt ist.

Jahrhundertelang stritten Gelehrte über die wahre Quelle der Donau, bis man folgende Definition festlegte: Der Hauptstrang eines Flusssystems ergibt sich durch den jeweils größeren Zufluss an den Vereinigungspunkten. Nach dieser Definition ist die Bregquelle in Furtwangen die tatsächliche Donauquelle.

Brigach und Breg: Die wahren Quellflüsse

Während seit Jahrhunderten über den wahren Ursprung der Donau diskutiert wird, stehen zwei Flüsse im Mittelpunkt dieser Debatte: Brigach und Breg. Der alte Volksspruch „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“ fasst die hydrologische Realität perfekt zusammen. Erst nach dem Zusammenfluss dieser beiden Gewässer trägt der Strom offiziell den Namen „Donau“ – doch welcher der beiden ist der eigentliche Hauptquellfluss?

Die Bregquelle bei Furtwangen

In einer Höhe von 1078 Metern, etwa sechs Kilometer nordwestlich von Furtwangen, entspringt die Breg bei der Martinskapelle am Kolmenhof. Diese Quelle liegt nur etwa 100 Meter von der europäischen Wasserscheide zwischen Rhein und Donau entfernt. Nach hydrologischen und geografischen Kriterien gilt die Breg als der Hauptstrang des oberen Donausystems.

Die Bregquelle wurde über die Jahrhunderte unterschiedlich verortet. Während sie früher im Gewann Briglirain (auch Brücklerain genannt) angesiedelt wurde, haben Längen- und Abflussmessungen in den 1950er Jahren zur aktuellen Position im Gewann Martinskapelle geführt. Bei einer Wanderung von der Quelle zu den mystischen Günterfelsen und weiter zum Brendturm können Sie die beeindruckende Schwarzwaldlandschaft erkunden.

Der 46 Kilometer lange Weg der Breg führt durch idyllische Schwarzwaldtäler, bevor sie in Donaueschingen auf die Brigach trifft. Tatsächlich ist es kaum vorstellbar, dass aus diesem stillen Bächlein ein so bedeutender Strom wie die Donau wird, die schließlich zehn europäische Länder durchquert.

Die Brigachquelle und ihr Verlauf

Die Brigach entspringt auf 925 Metern Höhe beim Hirzbauernhof in St. Georgen. Eine Besonderheit: Nirgendwo sonst entspringt eine Flussquelle im Keller eines Bauernhofes. Von dort wird das Wasser über eine Rohrleitung zu der öffentlich zugänglichen Quellanlage geleitet.

Über der Wasseraustrittstelle können Sie eine Kopie des sogenannten Brigachreliefs oder „Dreigöttersteins“ bewundern. Das Original dieses etwa 2000 Jahre alten Steins mit der Darstellung von Hirsch, Hase, Vogel sowie drei Köpfen wurde 1888/1889 bei der Erneuerung des Küchengewölbes im Hirzbauernhof gefunden und zeugt von der frühen Bedeutung der Quelle. Viele Forscher sehen darin Reste eines keltisch-römischen Quellheiligtums.

Nach etwa 40 Kilometern Fließstrecke erreicht die Brigach schließlich Donaueschingen, wo sie sich mit der Breg vereinigt. In ihrem Verlauf passiert sie unter anderem den Ort Brigachtal und die historische Zähringerstadt Villingen.

Wassermengen und Fließgeschwindigkeiten im Vergleich

Die Dominanz der Breg als Hauptquellfluss lässt sich anhand eindeutiger hydrologischer Daten belegen:

Parameter

Brigach

Breg

Wasserführung

3,37 m³/s

5,95 m³/s

Einzugsgebiet

195,0 km²

291,2 km²

Länge

40,2 km

45,9 km

Quellhöhe

940 m

1078 m

Die Tabelle zeigt deutlich: Die Breg führt nicht nur fast doppelt so viel Wasser wie die Brigach, sondern hat auch ein größeres Einzugsgebiet und ist länger.

Interessanterweise weisen beide Flüsse trotz unterschiedlicher Wasserführung an vielen Stellen ähnliche Fließgeschwindigkeiten auf. Dies macht sie aus ökologischer Sicht besonders interessant für vergleichende Studien. Während die Breg auf weiten Strecken noch relativ sauberes Wasser führt, empfängt die Brigach an drei Stellen stärkere, nahezu ungeklärte Abwasserzuflüsse.

Obwohl die beiden Quellflüsse in ihrer geologischen Umgebung und ihrem Gefälle große Ähnlichkeiten aufweisen, hat die unterschiedliche Belastung durch menschliche Einflüsse zu deutlichen ökologischen Unterschieden geführt. Der nach dem Zusammenfluss beginnende Donauabschnitt nimmt dagegen in vielen chemischen Eigenschaften eine Mittelstellung zwischen beiden Quellflüssen ein.

Die Donauquelle in Donaueschingen: Mythos und Realität

Zwischen mystischer Verehrung und geologischer Realität liegt die berühmte Donauquelle in Donaueschingen – ein Ort, der trotz wissenschaftlicher Erkenntnisse über die „wahren“ Donauquellen seine Faszination nie verloren hat. Die kunstvoll eingefasste Quelle im Schlosspark zieht jährlich tausende Besucher aus dem In- und Ausland an und gilt als touristisches Herzstück der Stadt.

Der berühmte Quelltopf im Schlosspark

Der Quelltopf befindet sich im Schlosspark von Donaueschingen, malerisch eingebettet zwischen der im böhmischen Barock erbauten Stadtkirche St. Johann und dem Fürstlich Fürstenbergischen Schloss. Was diesen Ort so besonders macht, ist das faszinierende Schauspiel der kleinen Wasserbläschen, die wie Perlen im türkisfarbenen Quellwasser aufsteigen. Diese Karstaufstoßquelle schüttet beeindruckende 50 bis 150 Liter Wasser pro Sekunde.

Das Quellwasser nimmt als Donaubach seinen Weg unterirdisch durch den Schlosspark und mündet bereits nach etwa 100 Metern beim Donautempel in die Brigach. Die Quelle selbst ist kunstvolle von einer schmiedeeisernen Einfassung umrahmt, die ihr ein majestätisches Erscheinungsbild verleiht.

Über der Quelle wacht seit 1896 die allegorische Skulpturengruppe „Mutter Baar“, geschaffen vom Bildhauer Adolf Heer. Diese Figur symbolisiert die Landschaft der Baar und weist der „jungen Donau“ in ihrem Schoße liegend den Weg zum Schwarzen Meer.

Das heutige Erscheinungsbild der Quelle ist das Ergebnis mehrerer Umgestaltungen:

  • Jahrhundertelang war die Quelle lediglich durch eine einfache viereckige Ummauerung gefasst

  • 1875 ließ Fürst Karl Egon III. eine aufwändigere Fassung errichten

  • Von 2013 bis 2015 wurde die Donauquelle samt Umgebung umfassend saniert

Bei der letzten Renovierung wurden nicht nur die Einfassung und die Figurengruppe restauriert, sondern auch die Zugänglichkeit durch eine breitere Treppe und einen Aufzug verbessert. Zudem wurde ein interaktives Info-Terminal mit zahlreichen Informationen zur Donau installiert.

Historische Bedeutung für die Region

Die historische Bedeutung der Donauquelle reicht bis in die römische Antike zurück. Das älteste Zeugnis stammt aus dem Jahr 15 vor Christus, als der römische Feldherr und spätere Kaiser Tiberius vom Bodensee gen Norden ritt und dort „nach einer Tagesreise die Quellen der Donau“ fand. Auch der römische Dichter Ausonius erwähnte die Quelle im Jahr 368 n. Chr..

In mittelalterlichen Chroniken und Karten findet die Donauquelle in Donaueschingen immer wieder Erwähnung. Die älteste präzise kartografische Darstellung erscheint in der 1544 veröffentlichten Cosmographia des Sebastian Münster. Damals war die Ortsbezeichnung „Donaueschingen“ für das 889 erstmals urkundlich erwähnte „Eschingen“ bereits geläufig – ein Hinweis auf die frühe Bedeutung der Donau für den Ort.

Der jahrhundertelange Streit um die „wahre“ Donauquelle führte 2020 zu einer salomonischen Entscheidung des baden-württembergischen Innenministeriums:

  1. Die Quelle in Donaueschingen bleibt aus historischen Gründen als Donauquelle anerkannt, weil sie urkundlich nachgewiesen seit 1488 in der Stadt sprudelt

  2. Furtwangen darf sich ebenfalls „Donauquellstadt“ nennen, da der Bregursprung wissenschaftlich als eigentliche Quelle gilt

Wie das Stockacher Narrengericht schon 1984 vermutete: „Der Streit ist viel zu schön, um durch ein Urteil für alle Zeit beendet zu werden“. Tatsächlich nutzen beide Städte die Situation touristisch geschickt, denn die Donauquelle ist sowohl für Donaueschingen als auch die gesamte Region ein wichtiger Anziehungspunkt.

Die Donauquelle in Donaueschingen ist allerdings mehr als nur ein Touristenmagnet – sie ist ein Ort mit mythologischer Bedeutung. Seit jeher haben besondere Quellen eine spirituelle Bedeutung gehabt, was sich in Quellheiligtümern oder der Verehrung von Quellnymphen zeigt. Die Donauquelle als Ursprung des mächtigsten Stromes im Römischen Reich stand vermutlich unter der Obhut der Göttin Abnoba.

Durch die Bemühungen der Stadt Donaueschingen, die Quelle und die Junge Donau im Stadtbild sichtbar zu machen und erlebbar zu gestalten, bleibt dieser besondere Ort auch für kommende Generationen ein faszinierendes Ziel für Donauliebhaber aus aller Welt.

Das Phänomen der Donauversinkung

Ein faszinierendes Naturphänomen ereignet sich nur etwa 20 Kilometer nach dem Zusammenfluss von Brigach und Breg: Die junge Donau verschwindet plötzlich im Erdboden. Dieses geologische Wunder, bekannt als Donauversinkung oder Donauversickerung, macht die Donau zu einem einzigartigen Fluss mit zwei Mündungen – ins Schwarze Meer und in die Nordsee.

Wo die junge Donau verschwindet

Zwischen Immendingen, Möhringen und Fridingen versinkt das Donauwasser an mehreren Stellen in den porösen Kalkschichten des Untergrunds. Die Hauptversinkungsstelle liegt am Gewann „Auf dem Brühl“ zwischen Immendingen und Möhringen. Hier entstehen im Flussbett zahlreiche Schlucklöcher, durch die das Wasser vollständig verschwinden kann. In trockenen Zeiten bietet sich Besuchern ein erstaunliches Schauspiel: Das Flussbett liegt komplett trocken.

Die Intensität der Versinkung hat im Laufe der Zeit zugenommen. Während vor 100 Jahren die Donau an etwa 60 Tagen im Jahr versiegte, liegt sie heute an mindestens 180 Tagen trocken. Diese „Vollversickerungstage“ stellen eine Herausforderung für die lokale Flora und Fauna dar.

Die unterirdische Verbindung zum Rhein

Das verschwundene Donauwasser legt unterirdisch eine Strecke von etwa 12 Kilometern Luftlinie zurück und überquert dabei die europäische Hauptwasserscheide. Nach etwa 60 Stunden tritt es im Aachtopf, der wasserreichsten Quelle Deutschlands, wieder ans Tageslicht. Von dort fließt es über die Radolfzeller Aach in den Bodensee und schließlich in den Rhein zur Nordsee.

Tatsächlich wurde dieser unterirdische Weg bereits Ende des 19. Jahrhunderts durch Färbeversuche wissenschaftlich nachgewiesen. Die durchschnittliche Fließgeschwindigkeit des Wassers beträgt dabei etwa 188 m/h bei einem Gefälle von 14,5 Promille.

Geologische Erklärung des Naturwunders

Ursache dieses Phänomens sind die kalkhaltigen Gesteinsschichten des Oberen Juras, aus denen ein großer Teil der Schwäbischen Alb besteht. Durch chemische Lösungsprozesse entstanden im Laufe von Jahrmillionen Spalten und Hohlräume im Kalkgestein.

Hebungsvorgänge in der Erdkruste, die mit der Entstehung der Alpen zusammenhängen, bewirkten zudem, dass die geologischen Schichten am Südrand der Schwäbischen Alb besonders stark einfallen. Das versickernde Donauwasser folgt dadurch dem natürlichen Gefälle in Richtung Bodensee.

Dieses einzigartige Naturschauspiel wurde 2006 als „Nationales Geotop“ ausgezeichnet und gehört zu den beeindruckendsten geologischen Sehenswürdigkeiten Deutschlands.

Von der Quelle bis zur Mündung: Der Donauverlauf

Nach dem Zusammenfluss in Donaueschingen beginnt die beeindruckende Reise der Donau, die sich über 2857 Kilometer erstreckt und zum zweitlängsten Fluss Europas macht. Mit einer mittleren Wasserführung von rund 6855 m³/s mündet sie schließlich über das ausgedehnte Donaudelta ins Schwarze Meer.

Die Donau durch zehn Länder

Kein anderer Fluss der Erde durchfließt oder berührt so viele Länder wie die Donau. Auf ihrem Weg passiert sie:

  1. Deutschland (Baden-Württemberg und Bayern)

  2. Österreich

  3. Slowakei

  4. Ungarn

  5. Kroatien

  6. Serbien

  7. Bulgarien

  8. Rumänien

  9. Republik Moldau

  10. Ukraine

Innerhalb Deutschlands fließt die Donau etwa 650 Kilometer durch Baden-Württemberg und Bayern. An ihren Ufern finden sich bedeutende Hauptstädte wie Bratislava, Wien, Budapest und Belgrad. Tatsächlich ist der Donauraum Heimat für rund 80 Millionen Menschen.

Während die Donau durch verschiedene Landschaften und Klimazonen fließt, verändert sie mehrmals ihren Charakter. Besonders spektakulär ist der Abschnitt an der Kataraktenstrecke zwischen Serbien und Rumänien, wo sich dramatische Schluchten mit Buchten und breiteren Flusspassagen abwechseln.

Der Donaudurchbruch bei Kehlheim

Der Donaudurchbruch bei Kelheim zählt zu den beeindruckendsten Naturschauspielen Bayerns. Auf einer Strecke von rund fünf Kilometern hat sich der mächtige Strom seinen Weg durch bis zu 80 Meter hohe Kalksteinfelsen gebahnt, die vor etwa 150 Millionen Jahren entstanden, als das Gebiet noch ein flaches Meer war. Diese geologische Formation, auch „Weltenburger Enge“ genannt, ist ein geschütztes Naturschutzgebiet und eines der ältesten in Bayern, das bereits 1840 von König Ludwig I. unter Schutz gestellt wurde.

Besonders eindrucksvoll lässt sich dieses Naturschauspiel bei einer Schifffahrt von Kelheim zum Kloster Weltenburg erleben. Die Schiffe gleiten durch die tiefste und engste Stelle der bayerischen Donau, vorbei an steil aufragenden Felswänden mit phantasievollen Namen wie „Bayerischer Löwe“, „Bischofsmütze“ oder „Napoleons Reisekoffer“.

Am Ende dieser spektakulären Flusslandschaft erwartet den Besucher das Kloster Weltenburg, die erste klösterliche Niederlassung Bayerns aus dem 7. Jahrhundert, die nicht nur für ihre im Barockstil der Gebrüder Asam erbaute Klosterkirche St. Georg bekannt ist, sondern auch für die älteste Klosterbrauerei der Welt.

Bedeutende Nebenflüsse auf dem Weg zum Schwarzen Meer

Das Einzugsgebiet der Donau umfasst etwa 817.000 Quadratkilometer. Zahlreiche bedeutende Nebenflüsse speisen den mächtigen Strom. Die wichtigsten sind:

Nebenfluss

Position

Länge (km)

Wasserführung (m³/s)

Theiß

links

962

810

Save

rechts

945

1670

Inn

rechts

518

738

Drau

rechts

966

670

Pruth

links

967

105

Größere Nebenflüsse der Donau in Deutschland

Hier ist eine Tabelle mit den wichtigsten Nebenflüssen der Donau in Deutschland, sortiert nach ihrer Wasserführung:

Nebenfluss

Seite

Länge (km)

Wasserführung (m³/s)

Mündungsort

Inn

rechts

518

738

Passau

Isar

rechts

295

175

Deggendorf

Lech

rechts

264

114

Marxheim

Iller

rechts

147

71

Neu-Ulm

Altmühl

links

227

23

Kelheim

Naab

links

165

49

Regensburg

Regen

links

103

32

Regensburg

Wörnitz

links

132

20

Donauwörth

Breg

rechts

46

6

Donaueschingen

Brigach

links

40

3,4

Donaueschingen

Interessant ist, dass die rechten Nebenflüsse (Alpenflüsse) deutlich mehr Wasser führen als die linken Nebenflüsse. Der Inn ist bei seiner Mündung in Passau sogar wasserreicher als die Donau selbst, und die Iller führt bei ihrem Zusammenfluss mit der Donau in Neu-Ulm mehr Wasser als die Donau an dieser Stelle.

Die meisten größeren Nebenflüsse entspringen in den Ostalpen, Karpaten sowie den Gebirgen der Balkanhalbinsel. Darüber hinaus haben Flüsse wie Sereth und Olt je eine Länge von über 500 Kilometern.

Insgesamt entnimmt die Donau Wasser aus 19 Ländern und verbindet dadurch 83 Millionen Menschen. Die jährliche Wassermenge, die ins Schwarze Meer fließt, beträgt etwa 203 Milliarden Kubikmeter.

Das Donaudelta: Ein einzigartiges Ökosystem zwischen Rumänien und der Ukraine

Das Donaudelta (rumänisch: Delta Dunării, ukrainisch: Дельта Дунаю) ist ein faszinierendes Naturwunder, das sich im Mündungsgebiet der Donau ins Schwarze Meer erstreckt. Mit einer Gesamtfläche von etwa 5.800 km² ist es nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Delta Europas.

Geographie und Lage

Das Delta verteilt sich zu 82,5% auf rumänisches Gebiet in der historischen Region Dobrudscha und zu 17,5% auf ukrainisches Staatsgebiet in der Oblast Odessa. Seit 1990 steht es als Biosphärenreservat unter Schutz, wobei etwa 4.178 km² (72% der Gesamtfläche) als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind.

Das Delta wird von drei Hauptarmen der Donau durchflossen:

  • Dem Chiliaarm im Norden (bildet die rumänisch-ukrainische Grenze)

  • Dem Sulinaarm in der Mitte

  • Dem Sfântu-Gheorghe-Arm im Süden

Südlich schließt sich der Razim-Sinoie-Lagunenkomplex an, der ebenfalls Teil des Biosphärenreservats ist.

Ökologische Bedeutung

Das Donaudelta beherbergt das weltweit größte zusammenhängende Schilfrohrgebiet und gilt als eines der bedeutendsten Feuchtgebiete Europas. Das Alter dieser einzigartigen Auenlandschaft mit Schilfgürteln, schwimmenden Inseln und Altwasserarmen wird auf etwa 13.000 Jahre geschätzt. Bemerkenswert ist, dass etwa ein Fünftel des Feuchtgebiets unter dem Meeresspiegel liegt.

Das Delta ist ein dynamisches System: Jährlich schiebt es sich durch die Anlagerung von Milliarden Tonnen Schwemmaterial etwa 40 Meter weiter ins Schwarze Meer hinein. Gleichzeitig findet an der Küstenlinie südlich von Sulina eine Erosion statt, teilweise verursacht durch Stauseen, die die natürlichen Sedimentmassen zurückhalten.

Biodiversität

Die biologische Vielfalt des Deltas ist beeindruckend:

  • Etwa 5.200 Tier- und Pflanzenarten wurden bisher katalogisiert

  • Über 300 Vogelarten, darunter die größte Pelikankolonie Europas
  • 45 Arten von Süßwasserfischen
  • Über 1.200 Pflanzenarten, von der typischen Sumpfvegetation (Schilf, Seggen, Zwergweiden) bis zu Waldgebieten mit Pappeln, Eichen, Weiden und Wildobstbäumen

Millionen von Zugvögeln aus Europa, Asien und Afrika nutzen das Delta als Brut- und Rastgebiet.

Schutzstatus und internationale Anerkennung

Das Donaudelta genießt mehrere Schutzstatus:

  • Seit 1990 Biosphärenreservat

  • Seit 1991 UNESCO-Weltnaturerbe

  • Ramsar-Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung (seit 1991)

  • Teil des europäischen Natura 2000-Netzwerks

  • „Landschaft des Jahres 2007-2009“ durch die Naturfreunde Internationale

Im Jahr 2000 verpflichteten sich Rumänien, Bulgarien, die Republik Moldau und die Ukraine zum Schutz und zur Renaturierung der Feuchtgebiete entlang der unteren Donau. Mit dem vom WWF initiierten 6.000 km² großen „Grünen Korridor“ entstand das größte grenzüberschreitende Schutzgebiet und Renaturierungsvorhaben in Europa.

Fazit

Die Geschichte der Donau zeigt sich deutlich komplexer als zunächst vermutet. Tatsächlich präsentiert sich der zweitlängste Fluss Europas schon an seinem Ursprung als faszinierendes Naturwunder. Während die Bregquelle wissenschaftlich als Hauptquelle gilt, behält die Donauquelle in Donaueschingen ihre historische Bedeutung.

Schließlich macht die Kombination aus den verschiedenen Quellflüssen, dem einzigartigen Phänomen der Donauversinkung und der beeindruckenden Reise durch zehn Länder die Donau zu einem der bemerkenswertesten Flüsse der Welt. Der Schwarzwald als Ursprungsregion spielt dabei eine zentrale Rolle – hier beginnt die außergewöhnliche Geschichte eines Flusses, der Europa wie kein anderer verbindet.

Sie können diese faszinierende Region selbst erkunden – sei es an der Bregquelle bei Furtwangen, der kunstvoll gestalteten Donauquelle in Donaueschingen oder entlang der ersten Kilometer der jungen Donau. Jeder dieser Orte erzählt seine eigene Geschichte über die Entstehung eines der bedeutendsten Flüsse Europas.

 

Was ist das faszinierende Geheimnis der Donauquelle?

Die Donau hat keine eindeutig definierte Quelle, sondern mehrere Flüsse im Schwarzwald konkurrieren um den Titel der „wahren Donauquelle“.

Welche Flüsse gelten als die Hauptquellen der Donau?

Die Breg und die Brigach sind die Hauptquellen, die in Donaueschingen zusammenfließen und den Fluss Donau bilden.

Warum gilt die Bregquelle als die eigentliche Donauquelle?

Die Breg ist der längste und wasserreichste Quellfluss der Donau, weshalb sie hydrographisch als der eigentliche Ursprung betrachtet wird.

Was macht die Donauquelle in Donaueschingen besonders?

Die Donauquelle in Donaueschingen ist historisch bedeutend und zieht jährlich viele Besucher an, obwohl die Bregquelle wissenschaftlich als Hauptquelle gilt.

Wie lang ist die Donau?

Die Donau hat eine Gesamtlänge von 2.857 Kilometern.

Welche Position nimmt die Donau unter den europäischen Flüssen ein?

Die Donau ist nach der Wolga der zweitlängste und zweitgrößte Fluss in Europa mit einer mittleren Wasserführung von rund 6.855 m³/s.

Durch wie viele Länder fließt die Donau?

Die Donau durchfließt bzw. berührt zehn Länder: Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau und die Ukraine. Das sind mehr Länder als bei jedem anderen Fluss auf der Erde.

Welche Hauptstädte liegen an der Donau?

An der Donau liegen vier Hauptstädte: Wien (Österreich), Bratislava (Slowakei), Budapest (Ungarn) und Belgrad (Serbien).

Wo entspringt die Donau?

Die Donau entsteht durch den Zusammenfluss der beiden Quellflüsse Brigach und Breg, die beide im Mittleren Schwarzwald entspringen. Der Zusammenfluss erfolgt bei Donaueschingen.

Wo mündet die Donau?

Die Donau mündet über das ausgedehnte Donaudelta ins Schwarze Meer.

Warum wird die Donau von der Mündung aus rückwärts vermessen?

Aufgrund des langanhaltenden Streits über die wahre Donauquelle wurde entschieden, den Fluss von der Mündung aus rückwärts zu vermessen. Die 2.850 Kilometer Länge werden also vom Donaudelta nach Donaueschingen gemessen und auf den Ufersteinen entsprechend angegeben.

Was sind bekannte Durchbruchstäler der Donau?

Bekannte Durchbruchstäler sind der Donaudurchbruch bei Beuron, der Donaudurchbruch bei Weltenburg, die Wachau, die Hainburger Pforte (auch Preßburger Pforte) und das Eiserne Tor.

In welche Arme teilt sich die Donau in ihrem Delta?

Im Delta teilt sich die Donau in drei Hauptarme: den Chilia-Arm im Norden an der rumänisch-ukrainischen Grenze, den Sulina-Arm in der Mitte des Deltas und den Sfantu-Gheorghe-Arm im Süden.

Wie groß ist das Donaudelta und welche Bedeutung hat es?

Das Donaudelta umfasst etwa 5.000 Quadratkilometer und ist Europas größtes Feuchtgebiet sowie nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Flussdelta Europas. Es wurde 1991 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Ab welchem Punkt ist die Donau für große Schiffe befahrbar?

Die Donau ist für die Großschifffahrt erst ab Kilometer 2.415 bei Kelheim (etwa 440 Kilometer unterhalb der Quelle) befahrbar.

 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Stefan Asal - Datacreate Asal



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