Die historische Ölmühle in Grafenhausen besitzt eine noch voll funktionsfähige Mühlentechnik aus dem 17. Jahrhundert. Die Tatsache, dass die Antriebstechnik ausschließlich aus Holz gefertigt wurde, macht die Mühle so einzigartig.
Angetrieben wurde die Mühle durch einen im Königsstock eingespannten Ochsen, der im Kreis laufen musste.
Der Königsstock ist der Zentrale Punkt in der Ölmühle. Durch ihn werden die umliegenden Gerätschaften wie die Rollen quetsche, der Mühlstein im Kollergang und die Rühreinrichtung am Wärmofen angetrieben.
Etwas abseits steht der Pressbalken aus Eichenholz. Er nimmt die gesamt Länge des Raumes ein. Der Pressbalken wird mit einer Handkurbel und mit Hilfe einer Holzspindel, die fast bis zur Denke reicht, nach oben und nach unten bewegt. Seine Presskraft entfaltet er nur durch sein Eigengewicht und der Hebelwirkung beim absenken.
Jeder einzelne Arbeitsgang ist sehr mühselig und Zeitaufwendig, und man bekommt ein Eindruck von der damaligen Lebensweise.
Verarbeitet wurden nur Ölfrüchte aus der Region, wie ausgemachte Walnüsse, Raps, oder Leinsamen, vielleicht auch Sonnenblumenkerne. Die Ölfrüchte wurden von Bewohnern aus dem Dorf zur Mühle gebracht, und nach der Verarbeitung in Form von Pflanzenöl gegen entsprechender Vergütung wieder mit nach Hause genommen.
Die Ölmühle war bis ca. 1905 in Betrieb und wurde dann, weil sich der Betrieb nicht mehr rentierte stillgelegt. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten ist die Mühle seit 1997 wieder als Museum für Besucher geöffnet.