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Zeckengefahr und Zeckenschutz im Schwarzwald skalieren

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Zeckengefahr und Zeckenschutz im Schwarzwald skalieren

Wild, ursprünglich und unergründlich: das macht die Faszination des Schwarzwalds aus, dem „Black Forest“. Von Insekten übertragene Krankheiten wie Malaria-, Tika, und Dengue-Fieber haben vielen Reisenden die Lust auf die Tropen genommen. Sommerurlaub im Schwarzwald gewinnt eine neue Attraktivität. Wie groß ist das Risiko in heimischen Wäldern von Parasiten infiziert zu werden? Die Zecke, auch gemeiner Holzbock genannt, ist an sich nicht gefährlich, aber ein möglicher Krankheitsüberträger von Borreliose und Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, kurz FSME.

Wann und wo lauern Zecken im Schwarzwald?

Milde warme Temperaturen bei feuchter Umgebung mag die Zecke am liebsten. So sind Zecken insbesondere im Frühling aktiv. So halten sie sich gerne in feuchtem Laub oder Strauchwerk auf oder in hohen Wiesen und warten auf Kniehöhe bis ein möglicher Wirt vorbeikommt auf den sie aufspringen können. Dort begeben sie sich bevorzugt in Bereiche von Kniekehlen, Achselhöhlen, Nacken oder Genitalbereich – eben dorthin, wo es warm und feucht ist.

Trockenheit und Kälte bieten ihnen keinen Lebensgrund. Daher galten noch vor einigen Jahren Gebiete über einer Höhe von 1000 Meter als zeckenfrei, weil sie dort nicht überleben können. So galt eine Wanderung um den Feldberg (1493m) als bedenkenlos. Diese Grenze wurde auf 1600 Meter erhöht. Diese Blutsauger profitieren vom Klimawandel einschließlich milder Winter.

Der Name selbst – Frühsommer-Meningo-Enzephalitis – gibt die Hochzeit dieses Virus an. Ganz Süddeutschland, so auch Baden-Württemberg und der Schwarzwald, zählen zu den FSME-Risikogebieten. Bei der Einstufung als Risikogebiet wird davon ausgegangen, dass 2% des Zeckenbestands infiziert seien könnten. Borrelien sind bundesweit gefährlich.

Was ist FSME? Was ist Borreliose? – Gefahrenskalierung

Der FSME-Virus wird über den Speichel der Zecke übertragen. Somit ist die Gefahr mit dem schnellen Entfernen der Zecke nicht gebannt. Wohl aber mit einem Impfschutz. Die Auswirkungen der Infektion beim Menschen reichen von Null-Symptomen bis tödlich. 476 klinische Fälle wurden 2017 in Deutschland dokumentiert. Die Borreliose-Infektion erfolgt über Ausscheidungen der Zecke, die in den Wirtskörper gelangen: ca. 12 bis 24 Stunden nachdem sich die Zecke fest­gesaugt hat. Borreliose ist weitaus weniger gefährlich, dato existiert jedoch auch kein Impfschutz. Dafür ist ein Zwischencheck – Hat mich etwas gebissen? – sinnvoll.

Zecken richtig entfernen: hautnah, langsam, senkrecht

Wanderweg

Nicht mit Öl, Alkohol oder Nagellackentferner beträufeln, auch nicht drehen: erst einmal Ruhe bewahren. Und dies klappt am besten, wenn die richtige Ausstattung für diesen Fall der Fälle gleich bei der Hand ist. Es ist ratsam, ein Zeckenschutzspray vor den Spaziergängen in der Natur zu benutzen, und eine Zeckenpinzette mit sich zu führen. Die Zecke sollte mit der Pinzettenspitze möglichst nah bei den Mundwerkzeugen an der Haut gepackt werden, Pinzette zudrücken und das Tier langsam herausheben. Keine Panik, wenn es nicht sofort klappt. In der Haut verbliebene Körperteile der Zecke sind unbedenklich. Im Anschluss den Biss mit Alkohol oder Erfrischungstüchern desinfizieren.

Wenn die Hautstelle stark anschwillt oder sich eine Rötung ausbreitet, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Nicht wegen Zecken zicken

Zecken haben es sich mittlerweile auch in Gärten eingerichtet. Doch auch das sollte kein Grund sein, auf Natur in ihrer Vielfalt zu verzichten. Denn die Gefahr, nach einem Zeckenstich in den Risikogebieten an FSME zu erkranken, wird offiziell skaliert bei bis zu 1 zu 150. Auch in ausgewiesenen Risikogebieten wird nur mit einem Virusbefall von durchschnittlich 2% der Tiere kalkuliert. Denn laut Robert-Koch-Institut, Berlin, berechnet sich der Durchschnitt befallener Tiere aus 0,1 bis 3,4 Prozent der Zecken mit Virus. Das ist kein Trost, wenn gerade eines dieser Tiere zusticht und man zu dem Drittel der Personen zählt, die Krankheitssymptome entwickeln. Bei den anderen verläuft die Infektion ohne merkliche Krankheitszeichen.

Kinder und Frauen erweisen sich als immuner als Männer und ältere Menschen. Warum dies so ist, ist noch ungeklärt. Bei 5% der Menschen, die von einer Zecke gestochen werden, ist der Stich von einer Borreliose-Infektion begleitet. Davon entwickeln 1% der Infizierten Krank­heits­symptome wie Grippe und Gliederschmerzen. Das Immunsystem schient dabei auch eine Rolle zu spielen. Und dies lässt sich wiederum am besten in der freien Natur stärken.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Heiko Barth - stock.adobe.com