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Präg - Mitten im Silva Nigra

Warum heißt der Schwarzwald eigentlich Schwarzwald?

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Inhalt:

Wer zur Frühlings-, Sommer- oder Herbstzeit durch den Schwarzwald spaziert, findet sich in einem faszinierenden Farbenmeer wieder. Zu Beginn erstrahlen die Blätter im strahlenden Grün. Doch spätestens im Herbst verwandeln sich die Blätter der Bäume in einen kunterbunten Urlaubstraum. An die Farbe Schwarz ist bei diesem Anblick nicht zu denken. Es sei denn, die Nacht bricht über dem Wald herein. Doch damit hat der Name auch gar nichts zu tun.

Der Silva Nigra – der schwarze Wald

Wer sich auf Namensforschung begeben möchte, muss bis ins Zeitalter der Römer zurückblicken. Schon zur damaligen Zeit bezeichnete der Völkerstamm die Waldfläche als „Silva Nigra“, als Wald in schwarz. Die Menschen siedelten sich damals in der Region überwiegend am Waldrand an. Nur die wenigsten Einheimischen hatten den Mut, sich in den dichten Wald zu begeben und diesen zu roden. Dieser Wandel vollzog sich erst zu Zeiten der Ritter und Klöster. Ab dem Mittelalter wagten sich die Menschen tiefer in den Schwarzwald hinein. Einerseits waren sie mittlerweile mit dem Anblick tiefer und großer Wälder vertraut. Außerdem hatten sie ihren starken Glauben an Geister verloren, der sie bis dahin am Betreten der vermeintlich düsteren Naturlandschaften verhinderte. Deshalb wurde die Bezeichnung als „Swarzwald“ erstmals in einer Urkunde aus dem

Jahr 868 schriftlich festgehalten.

Vom kahlen Wald zur üppigen Naturlandschaft

Rund 900 Jahre später begab sich der deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe auf Erkundungstour durch den Schwarzwald. Doch zu dieser Zeit hatte die Waldlandschaft ihr Erscheinungsbild vollkommen geändert. Die Menschen hatten bereits viele Bäume gefällt, um das Holz zum Heizen, Bauen oder Schmelzen von Gas und Erz zu verwenden.

Der Schwarzwald war von kahlen Flächen dominiert, auf denen Eis, Schnee und Regen ihre Spuren hinterließen. Unter diesen Bedingungen waren Katastrophen wie Steinschläge oder Bergrutsche vorprogrammiert. Deshalb mussten Einheimische handeln.

Fichten, soweit das Auge reicht

In großem Umfang pflanzten die Menschen vor Ort neue Bäume an. Insbesondere Fichten sprossen aus dem Boden, da diese Bäume besonders schnell wuchsen und deren Wurzeln nur flach in den Boden eindringen. Wer heute durch junge Fichtenwälder flaniert, wird bemerken, dass es darin auch tagsüber recht dunkel ist. Zum Teil wirken diese Gebiete sogar schwarz. Bei diesem Anblick war allen Einheimischen klar, dass der Wald seine Bezeichnung völlig zurecht trug.

Heute sehen Schwarzwald Urlauber die Fichte allerdings zunehmend von anderen Baumarten verdrängt – aus gutem Grund. Überall machte sich der Borkenkäfer breit, der dichte schwarze Fichtenwälder als eigenen Lebensraum nutzt. Deshalb pflanzen Förster in der Region heute überwiegend Laubbäume an. Deshalb ist der Schwarzwald nicht mehr schwarz, sondern inzwischen

wieder sehr farbenfroh.