Die traditionsreiche Region im Südwesten Deutschlands ist für ihre vielen kulturellen und kulinarischen Exporte bekannt. Die reiche Kultur des Schwarzwalds spiegelt sich in Torten, Hüten und sogar vielen Märchen wieder. Gerade deswegen ist die Ferienregion für Urlauber aus dem In- und Ausland so beliebt und in aller Welt bekannt.
Die Schwarzwälder Kirschtorte
Die beliebte Sahnetorte ist ein internationaler Hit und wird sogar mit einem eigenen Festival gefeiert. Zubereitet wird die süße Sünde mit Kirschwasser, Sahne, Schokoladenbiskuit, Kirschen und Schokoraspeln. Gemeinsam entsteht ein süßer, sahniger Geschmack, der in vielen Variationen angeboten wird. So gibt es das Schwarzwälder Kirscharoma auch in Form von Eisbechern von Cremissimo oder als Dessert im Glas. Der Ursprung der Torte liegt im 19. Jahrhundert, als der Schwabe Josef Keller in seiner Konditorei das Rezept für die Torte kreierte. Damals verwendete der Konditor Mürbeteig für die sahnige Leckerei. Später wurde jedoch Erwin Hildebrandt, der Konditormeister des Cafés Walz als Erfinder genannt, der aus dem Schwarzwald stammte. Heute ist die Schwarzwälder Kirschtorte eine der beliebtesten Spezialitäten aus Deutschland und wird in der internationalen Küche angeboten. Dabei wird oft der Alkohol weggelassen oder andere Kleinigkeiten verändert – das Grundrezept bleibt jedoch fast überall gleich. Seit 2006 findet in Todtnauberg ein Tortenfestival statt, bei dem Hobbybäcker und professionelle Tortenmacher ihre Schwarzwälder Kirchtorten geschmacklich auf die Probe stellen können. 30 Plätze sind für den Wettbewerb offen.
Der Schwarzwälder Bollenhut
Das traditionelle Kleidungsstück wird in einigen Regionen des Schwarzwalds getragen und zieht eine lange Geschichte mit sich. Der breite Strohhut trägt 11 Bollen aus Wolle, die je nach Beziehungsstatus der Frau eine unterschiedliche Farbe haben. Unverheiratete Frauen tragen rote Bollen auf ihrem Hut, während der Bollenhut von vermählten Damen mit schwarzer Wolle verziert wird. Die Tracht wiegt bis zu 2kg und wird aufwendig von traditionellen Hutmachern hergestellt. Die Produktion der Bollen ist relativ einfach. Dafür wird die Wolle um eine gelochte Kartonscheibe gewickelt und später aufgeschnitten. Unter dem Hut wird eine Haube getragen, die aus Seide besteht. Einige Frauen tragen nur diese Haube, da die roten Bollen erst nach der Konfirmation aufgesteckt werden dürfen. Besonders durch den Heimatfilm „Schwarzwaldmädel“ wurde das Kleidungsstück in andern Regionen des Landes bekannt. Heute ist der Bollenhut ein beliebtes Souvenir für Urlauber in der Region und kann mit der Lederhose in Bayern gleichgesetzt werden.
Kuckucksuhr aus dem Schwarzwald
Ein weiteres Traditionshandwerk im Schwarzwald sind die eindrucksvollen Kuckucksuhren, die in der Region handgeschnitzt werden. Die Brüder Andreas und Christoph Herr begannen bereits im 19. Jahrhundert, die klassischen Kuckucksuhren herzustellen, die schon damals Musik spielen konnten. Die mechanischen Wanduhren haben ein Pendel, das oft in Form eines Tannenzapfens geschnitzt wird. Der Kuckuck erscheint zu jeder vollen Stunde und pfeift, während er aus einer kleinen Tür am oberen Ende der Uhr herausgeschoben wird. Das Pfeifen wurde früher durch kleine Orgelpfeifen produziert, wird heute aber, wie der Rest der Uhr, oft künstlich hergestellt. Auch das Pendelwerk ist mittlerweile immer öfter eine Attrappe und die Uhr wird stattdessen mit Quarzuhrwerk angetrieben. Im Schwarzwald können aber immer noch originale Uhren gekauft werden. In Furtwangen, wo im 19. Jahrhundert die erste Uhrenschule für Kuckucksuhren entstand, findet man heute die Sammlung des deutschen Uhrenmuseums, in dem einige der schönsten Kreationen bewundert werden können. Ein Besuch zahlt sich aus!
Geschichten aus dem Schwarzwald
Die wunderschöne Naturkulisse des Schwarzwalds ist bereits für viele Geschichtenerzähler zu einer wahren Inspirationsquelle geworden. Dank seiner Berge, Täler und dunklen Wälder soll der Schwarzwald als Vorlage vieler Legenden und Märchen gedient haben. Das berühmte Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff aus 1827 handelte von dem Kohlenmunk-Peter, der im Schwarzwald auf einen gutmütigen Waldgeist trifft und sich von ihm drei Wünsche erfüllen lassen kann. Nachdem er Reichtum und Ansehen durch seine Wünsche erlangt hat, geht sein Geschäft aber den Bach hinunter und der arme Peter wendetet sich an einen anderen Geist – den Holländermichel. Dieser verlangt für seinen Wunsch nach Geld Peters Herz und ersetzt es mit einem Stein. Die Geschichte diente später als Vorlage für eine Oper und wurde oft gedruckt und mehrfach verfilmt. Auch die Märchen der Gebrüder Grimm sollen von der fantastischen Landschaft des Schwarzwaldes inspiriert worden sein. Der Wald ist ein wiederkehrendes Grundthema in vielen der Geschichten und verbreitet ein mystisches Flair. Das Märchen von Hänsel und Gretel ist ein klassisches Beispiel für die Waldszenerie und auch für das Rotkäppchen ist der Spaziergang durch den Wald ein gefährliches Unterfangen. Noch heute sind die Märchensammlungen der Gebrüder Grimm ein beliebtes Motiv. Sie werden sowohl in der Originalform gelesen, als auch in Filmen modern interpretiert. Auch in Spielen sind die Märchen ein beliebtes Thema: So gibt es zum Beispiel die Geschichte von Schneewittchen für den Game Boy oder märchenhafte Feen in Goldwyns Fairies auf Betway zum Spielen. Aber auch moderne Geschichtenerzähler können ihre Finger nicht von der Traumkulisse des Schwarzwalds lassen. Die Fernsehserie „Die Schwarzwaldklinik“ wurde zu einer der erfolgreichsten deutschen Produktionen und produzierte ganze 70 Folgen der beliebten Arztserie. Sie wurde nach ihrem deutschen Erfolg in 38 Ländern ausgestrahlt, darunter Spanien, Italien, Jugoslawien und sogar Südafrika. Zum 20. Jubiläum des Erfolgsformates wurde ein Special gedreht, bei dem 14 Millionen Zuseher einschalteten. Schauplatz des ganzen waren die Orte Glottertal, Schiltach und Grafenhausen. Wer hat es nicht geliebt?
Der Schwarzwald hat eine reiche Tradition und gilt als Inspirationsquelle für viele Menschen aus aller Welt. Mit seinen wunderschönen Bergen, Tälern und Wäldern ist es kein Wunder, dass der Schwarzwald als Vorlage für Märchen gilt und noch heute unzählige Besucher anzieht.