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Schwarzwälder Bollenhut: Geschichte, Bedeutung und Herstellung

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Der Schwarzwälder Bollenhut steht als Symbol des Schwarzwaldes, wie kaum ein anderes. Es gibt ihn in unterschiedlichen Farben, Die Bollen sind sein Merkmal und er ziert die Köpfe der Frauen mit Tracht.

Was ist der Bollenhut?

Die aufgesetzten Bollen machen den Schwarzwälder Bollenhut zu dem Hingucker, der er ist. Die Bollen sind aus Wolle hergestellt und gerade der schöne rote Hut ist ein Symbol der Region im Schwarzwald. Dort ist er eigentlich nur in einem kleineren Gebiet wirklich verbreitet. Aber es kennt ihn jeder und alle wissen: Das ist das Symbol des Schwarzwaldes!

Eigentlich hat er in Hornberg-Reichenbach, Kirnbach und Gutach überwiegend seinen Ursprung. Es gibt ihn mit schwarzen und roten „Bollen“. Die Bollen-Hutmacherinnen wissen: Ein Hut hat vierzehn solcher „Bollen“, davon sind drei versteckt. Frau Aberle beispielsweise ist in Gutach die einzige Bollen-Hutmacherin. Das Brauchtum hat hier noch einen großen Stellenwert. Die Eltern früher lebten noch völlig von der Tracht. Früher haben die Leute noch in Tracht geheiratet, heute eher selten.

Durch den Schwarzwälder Bollenhut wird die Brauchtumspflege erst ganz gestärkt. Eine solche Hutmacherin ist immer überzeugend, hat Spaß an der Arbeit und agiert authentisch. Denn es ist eine Kunst, die Wollkugeln auf den Gipsrohling aufzubringen und den Strohhut dann zu vollenden. Und hierbei sind Bollen nicht gleich Bollen beim Schwarzwälder Bollenhut. Es gibt drei runde und der Rest der Bollen ist oval. Ganz am Schluss wird auf den Faconschnitt dann alles aufgenäht. Vor allem der erste Bollen muss exakt sitzen.

Ungefähr zwei Kilogramm Wolle wird verbraucht bei einem Schwarzwälder Bollenhut, der meist in Rot gewünscht wird und weniger in Schwarz. Die Farbe der Bollen haben mit dem Stand zu tun. Die Ledigen tragen immer rote Bollen und die Verheirateten schwarze Bollen. Bezüglich des Schnittes: Mit einer Friseurschere werden alle Wollfäden dann genau Zentimeter um Zentimeter abgeschnitten und korrigiert. Es darf hierbei nicht zu viel und nicht zu wenig abgeschnitten werden. Das gute Auge der Hutmacherin ist es, Nachbessern ist wichtig und viel Geduld, denn Wolle arbeitet, laut der Hutmacherin, genauso, wie auch Holz.

In zwei oder maximal drei Stunden sind die Bollen dann angenäht. Der ganze Hut ist in einer Woche fertig.

Gabriele Aberle zeigt wie ein Bollenhut gemacht wird.

Wer trägt den Bollenhut?

Der Schwarzwälder Bollenhut wird von den klassischen Trachtenträgerinnen (Gutach, Umgebung etc.) getragen. Aber auch teilweise in den Vitrinen-Schränken der Einheimischen dort aufbewahrt. Auch als Mitbringsel oder für den Fasching kaufen viele einen Schwarzwälder Bollenhut. Hier werden auch ganz spezielle kleine Bollenhüte angeboten, die dann eher als Mitbringsel dienen.

Normalerweise tragen ihn die Damen innerhalb der Familie und er wird traditionsweise weitervererbt. Es gibt selten neue Trachtenkleider. Denn auch die Herstellung des Bollenhutes ist aufwändig und vor allem zeitintensiv. Die Bollen-Hutmacherinnen sind rar und nicht viele beherrschen diese Kunst noch. Eine ganze Woche benötigt ein Profi, um einen solchen Bollenhut herzustellen.

Vor allem wird der Bollenhut als Teil der dortigen Volkstracht getragen. Meistens wird er samt der zugehörigen Tracht an Festtagen oder Veranstaltungen rund ums Brauchtum angezogen. Samt Tracht kann man den Hut besichtigen beispielsweise im „Schwarzwälder Trachtenmuseum“ in Haslach (im Kinzigtal) oder im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe.

Bild aus dem Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe bei Gutach

Wo wird er heute noch getragen?

Bei der Konfirmation wird in der Region der rote Bollenhut immer noch von den Mädchen getragen und manche heiraten heute noch in der Tracht mit dem roten Hut. Die verheirateten Damen tragen den schwarzen Bollenhut. Überwiegend wird er aber zu Brauchtumsfestivitäten getragen. Der Hut darf traditionell nur von den „Einheimischen“ getragen werden. Oft wird er weitervererbt über Generationen. Die Herstellung ist kostenintensiv und aufwändig.

Heute noch wird der schwarze und rote Bollenhut getragen, wenn im Kinzigtal beispielsweise die traditionelle Tracht angesagt ist. Das ist bei hohen kirchlichen Festtagen der Fall oder auch bei der Konfirmation, an Ostern oder beim Erntedankfest. Auch bei Hochzeiten tragen oftmals die Gäste noch diese Tracht oder bei anderen schönen Festen.

Selbstverständlich können auch alle anderen Trachten-Interessierten einen Bollenhut kaufen und tragen. Auch in der Filmbranche, beim Theater oder in der Kunst wird der Bollenhut immer wieder genutzt. Er ist und bleibt das Symbol des Schwarzwaldes in seiner schönsten Form.

Geschichtlicher Hintergrund

Seinen geschichtlichen Ursprung hat dieser Bollenhut, der weltberühmt ist, in drei Gemeinden im Kinzigtal mitten im schönen Schwarzwald. Dazu gehören Wolfach-Kirnbach, Gutach und Hornberg-Reichenbach. Diese Volkstracht ist traditionell und kann von den Einheimischen zu Brauchstumsveranstaltungen getragen werden oder auch zu anderen feierlichen Anlässen.

Schon um 1800 wurde dieser Strohhut mit den Bollen von den evangelischen Frauen in den drei bekannten Dörfern im Schwarzwald getragen. Alle drei Dörfer gehören zum „Herzogtum Baden“ und diese sind seit dem Jahr 1534 schon evangelisch. Die Gemeinden Kinzigtal sind hingegen katholisch. Damals wurde die Hutmacherei als echte Arbeitsbeschaffung genutzt und eingeführt.

Schwarzwaldmaidle mit Bollenhut

Schon 1797 hat der Herzog Friedrich Eugen (Württemberg) angewiesen, die Strohhüte mit der gewohnten Dekoration aus roten und schwarzen Bollen zu nutzen. Dieses Datum, der 7.1.1797 ist die Geburtsstunde des Bollenhutes aus dem Schwarzwald.

Der Hut ist nicht im gesamten Schwarzwald sondern nur in den drei Gemeinden Gutach, Wolfach-Kirnbach und Hornberg-Reichenbach zu finden, von den dortigen Trachtengruppen wird der Bollenhut heute auch noch zur Schau getragen.

Der breitkrempige, weißgekalkte Strohhut trägt 11 auffallende, kreuzförmig angeordnete Bollen aus Wolle; bei unverheirateten jungen Mädchen sind diese rot, bei verheirateten Frauen schwarz. Ein Bollenhut kann teilweise bis zu 2 kg schwer sein und wird immer noch in mühevoller Handarbeit von einer Hutmacherin gefertigt.

Erst nach der Konfirmation darf der rote Bollenhut von den Mädchen getragen werden.

Der Bollenhut ist heute auch Symbol für den Schwarzwald und ist auf jedem Schwarzwaldprospekt zu sehen.

Was ist der Schwarzwälder Bollenhut?

Der Schwarzwälder Bollenhut ist ein traditioneller Kopfschmuck aus dem Schwarzwald, der oft mit der Region assoziiert wird. Er besteht aus einem flachen Hut mit rotem Bollen und ist oft Teil von Trachtenkleidung.

Wie viele Bollen hat ein Bollenhut?

Der Hut hat insgesamt 14 Bollen, drei davon sind versteckt unter den anderen Bollen.

Wer trägt einen roten Bollenhut?

Ein Hut mit roten Bollen dürfen nur die ledigen Mädchen tragen.

Wer trägt einen schwarzen Bollenhut?

Schwarze Bollen sind auf dem Hut der verheirateten Trägerinnen.

Wo wird der Hut getragen?

Der Bollenhut wird nur in den Gemeinden Kirnbach, Gutach und Hornberg-Reichenbach getragen

Wann wurde der Bollenhut erfunden?

Als Gebutsstunde des Bollenhuts gilt der 7. Januar 1797

Wie wird der Schwarzwälder Bollenhut hergestellt?

Der Schwarzwälder Bollenhut wird traditionell von Hand gefertigt. Zunächst wird der flache Hut aus Stroh geflochten und anschließend mit einem roten Bollen versehen. Der Hut wird dann mit einer Binde aus schwarzer Wolle und einer Quaste aus Seidenfäden versehen.

Wann wird der Schwarzwälder Bollenhut getragen?

Der Schwarzwälder Bollenhut wird oft zu festlichen Anlässen wie Hochzeiten, Feiern und Volksfesten getragen. Er ist auch ein beliebtes Souvenir für Touristen, die den Schwarzwald besuchen.

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Michael Fritzen - stock.adobe.co, Stefan Asal und Corri Seizinger - stock.adobe.co