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Glasmaler Georg Straub

Wolfach ehrt Glasmaler Georg Straub

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Inhalt:

Ausstellung des Vereins „Kultur im Schloss“ vom 8. August bis 3. Oktober / Bevölkerung um Mithilfe gebeten

 

Mit einer großen Ausstellung will der Verein „Kultur im Schloss“ den großen Künstler und verdienten Sohn der Stadt, Glasmaler Georg Straub die Reverenz erweisen. Schließlich hat er mit Josef Krausbeck auch den Grundstock für das Wolfacher Heimatmuseum gelegt. In den Räumen des Heimatmuseums, das derzeit saniert und umgebaut wird, sollen seine Werke vom 8. August bis 3. Oktober ausgestellt werden. Um das große Vorhaben umsetzen zu können, braucht der Verein aber die Hilfe der Bevölkerung.

 

Wolfach (md). Grundlage der großen Straub-Ausstellung, die der Verein „Kultur im Schloss“ in den Monaten Agust und September in den Räumen des Heimatmuseums durchführen wird, ist der Nachlass, der mit Hilfe eines Sponsors von der Familie des Glasmalers erworben werden konnte. Viele Wolfacher Familien sind in Besitz von Originalkunstwerken des Glasmalers (Glasbilder, Zeichnungen, Bilder, Schriftstücke). Der Verein hat großes Interesse daran, auch diese Werke des Glasmalers auszustellen. Er versichert den Leihgebern, die Kunstwerke pfleglichst zu behandeln, sie für die Dauer der Ausstellung zu versichern sie anschließend wieder zurückzugeben. Natürlich freut sich der Verein auch darüber, wenn Ausstellungsstücke dem Museum als Dauerleihgaben „gespendet“ werden. Neben den Exponaten ist der Verein aber auch an Hintergrundwissen über den „Strauben-Schorsch“ interessiert. Wer mit Geschichten zum Leben und Werk des Künstlers beitragen kann, ist beim Verein „Kultur im Schloss“ als Informant höchst willkommen.

 

Der Verein appelliert deshalb an die Bevölkerung: „Hlefen Sie uns! Wenden Sie sich an ein Mitglied von „Kultur im Scshloss“ oder an den ersten Vorsitzenden Christian Oberfell, Sonnenmatte 17, 77709 Oberwolfach, tel. 0151 226 303 27 (mobil) oder 07834/868396, E-Mail  coberfell@mac.com   Infos nehmen auch die Mitarbeiter der Tourist-Info im Rathaus oder Waltraud Carosi (Buchhandlung Moser in der Wolfacher Vorstadt) entgegen.

 

Der Glasmaler Georg Straub wurde am 23. Mai 1882 als Sohn des Malers und damaligen Wolfacher Ochsenwirts Johann Georg Straub geboren, ein begabter Dekorationsmaler, der lange in bayerischen Königsschlössern tätig war. Nach der Schulzeit begann der junge Ochsenwirtssohn seine Ausbildung als Glasmaler in Karlsruhe, lernte unbd arbeitete in bekannten Glasmalerwerkstätten in Stuttgart, Dresden, Bielefeld, Luzern, Offenburg, Frankfurt und schließlich in Basel, wo er große Kunstwerke schuf. Seine Studienreisen führten ihn durch halb Europa, nach Frankreich, Italien, Spanien und in die Schweiz. Aber immer blieb er seiner geliebten Heimatstadt Wolfach eng verbunden.

 

Nach dem ersten Weltkrieg ließ sich Georg Straub in Wolfach nieder. Er lebte und arbeitete im „Molerhüsle“ in der Wolfacher Vorstadt. Das Haus existiert nicht mehr, es wurde im Zuge der Vorstadtsanierung abgerissen. Straub war ein so genannter Historienmaler. Seine Motive für die Glasmalerei fand er vor allem in mittelalterlichen Darstellungen. Er galt als ein ausgezeichneter Kenner der Heraldik, der Heiligenlegenden und der Symbolik. Neben der Glasmalerei beherrschte Straub aber auch Zeichenstift, Tuschefeder oder Holzstichel, um Skizzen der Schwarzwälder Heimat oder Porträts anzufertigen. Seine grafischen Arbeiten zierten nicht nur Zeitungsberichte, sie finden sich auch in der Chronik von Franz Disch wieder. Darüber hinaus hat Strraub als Gebrauchsgrafiker sein Geld verdient. Er entwarf Plakate und Festschriften für Wolfacher Vereine. Von ihm stammen beispielsweise auch die Entwürfe für die Orden der Freien Narrenzunft Wolfach und er hat die Urkunde für die Ehrenbürgerschaft Wolfachs gestaltet. Straub hat sich aber auch als Dichter einen Namen gemacht.

 

Reich wurde Georg Straub mit seiner Arbeit nicht. Der Künstler wohnte mit seiner Frau Gertrud, geborene Schöck, die er 1925 geheiratet hat, in der Wolfacher Vorstadt in bescheidenen Verhältnissen. Die Ehe blieb kinderlos.Für seine Heimatstadt Wolfach hat sich Straub in ungewöhnlicher hoher Weise engagiert. Mit seinem Freund Josef Krausbeck und dem Künstlerkollegen Eduard Trautwein  legte er 1936 den Grundstock  für das Heimatmuseum und er half Krausbeck nach dem zweiten Weltkrieg beim Neuaufbau des völlig zerstörten und verwüsteten Museums.

 

Georg Straub hat aber auch den Historischen Verein Wolfach geleitet, er war Narrenvater und Mitglied des Stadtrats.Straub starb am 3. Dezember 1959 im Alter von 77 Jahren durch Herzversagen. Noch am Tag zurvor hatte er durch seine Beiträge beim Altenkaffee Wolfachs Senioren erheitert.