Wer vom Martinstor spricht, der muss im gleichen Atemzug das Schwabentor nennen. Beide Türme sind eng miteinander verbunden, denn sie gehörten einst zur Freiburger Befestigungsanlage. Diese bestand aus insgesamt fünf Wehrtürmen, die sich bündig in die damalige Stadtmauer einfügten und mit dem Wehrgang verbunden waren. Zu den nicht mehr existierenden Toren gehören:
- Christoffel- oder Christophstor
- Lehener Tor
- Predigertor
Die Wehranlage wurde zudem durch kleinere Tore zu den Vororten ergänzt, die ebenfalls nicht mehr vorhanden sind.
Das Martinstor in der Neuzeit
Das Martinstor befindet sich in der südlichen Altstadt. Errichtet wurde es im 13. Jahrhundert, im Jahr 1238 fand es erstmals urkundliche Erwähnung. Doch wie zu den Anfangszeiten sieht das Bauwerk nicht mehr aus. Es wurde mehrfach umgebaut – zeitweise diente es sogar als Gefängnis für säumige Schuldner. Große Veränderungen standen erst Ende des 19. Jahrhunderts an. Die Stadtseite zierte bis 1969 ein Bildnis des heiligen Martin, daher auch der Name. Im Mittelalter wurde der Wehrturm als Norsinger Tor bezeichnet, da der Durchlass in Richtung zur gleichnamigen Gemeinde führt. In der Seitengasse (Martinsgässle) befindet sich übrigens der Eingang zur Freiburger Markthalle.
Das Martinstor: altes Gemäuer im neuen Gewand
Das Schwaben- sowie das Martinstor standen Ende des 19. Jahrhunderts einigen Zeitgenossen im Weg. Ihrer Ansicht nach sollten die Bauwerke der elektrischen Straßenbahn weichen. Zum Glück geschah das nicht. Bürger, Geschäftsleute und Kommunalpolitiker einigten sich schließlich auf einen Kompromiss, der weit mehr in petto hatte, als lediglich kleine Umbaumaßnahmen durchzuführen. Architekten und Stadtentwickler legten sich mächtig ins Zeug. Sie machten den mittelalterlichen Wehrturm zu einem der Freiburger Wahrzeichen.
Das Martinstor war ursprünglich 22 Meter hoch. Nach den Umbauarbeiten präsentierte es sich mit einer Höhe von 66 Metern. Beim Schwabentor sah die Sache ähnlich aus, die Modernisierung fiel ebenfalls umfangreich aus, es wuchs von 26 auf 65 Meter. Zwar ließen sich die Straßenzüge nicht verbreitern, doch bei den Bögen gab es Spielraum. Diese wurden zugunsten der elektrischen Straßenbahn vergrößert.
Die Aufbauten wurden im Gegensatz zum ursprünglichen Tor im spätgotischen Stil errichtet. Somit fügte sich das Bauwerk gekonnt ins Stadtbild ein, bei dem auch an anderen Stellen gotische Architektur zu finden ist. Ein prominentes Beispiel stellt das Freiburger Münster dar.
Kulisse ohne Mehrwert?
Warum die Stadtherren alle Ressourcen aufboten, ist aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Eine Aussage des damaligen Oberbürgermeisters Otto Winterer (1888 bis 1913) bringt es aber auf den Punkt: „Dörfer haben Dächer, Städte haben Türme!“ Die Bauweise der umgebenden Häuser änderte sich mit der Zeit – vor allem Stockwerke kamen hinzu. Große Tore hoben sich also weithin sichtbar von der Stadtsilhouette ab.
Im Sommer 1901 wurde Richtfest gefeiert, das Martinstor steht auf einer Grundfläche von 10 x 11 Metern. Von den oberen Stockwerken soll die Aussicht fantastisch sein. Es liegt nah, das historische Bauwerk etwa als Stadtmuseum zu nutzen, doch die Sicherheits- und Brandschutzvorschriften machen dem einen Strich durch die Rechnung. Das Martinstor steht leer, es lässt sich leider nur von außen bestaunen.
Das Martinstor ist ein historisches Stadttor in Freiburg im Breisgau
Das genaue Baujahr des Martinstors ist nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass es in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde.
Das Martinstor war Teil der mittelalterlichen Stadtmauer von Freiburg und diente als Eingangstor in die Stadt.
Das Martinstor ist leider nicht behindertengerecht, da es eine steile Treppe zum Eingang hat.
Das Martinstor war ursprünglich 22 Meter hoch. Nach den Umbauarbeiten um 1900 präsentierte es sich mit einer Höhe von 66 Metern.
Der Name des Tores geht auf den Heiligen Martin von Tours zurück, der im 4. Jahrhundert in Frankreich lebte und als Schutzpatron der Reisenden und Soldaten verehrt wurde.